Ayurveda Ernährung im Herbst: 6 Tipps um Vata zu reduzieren

Leuchtende Kürbisse, saftige Zwetschgen, süßsaure reife Äpfel, goldenes Licht, der aufkommende Herbstwind und buntes Laub – nach den langen hitzereichen Sommerwochen steht nun der Herbst bevor. Nicht nur die Natur bereitet sich auf den Winter und eine Ruhepause vor, sondern auch uns tut es gut, in der zweiten Jahreshälfte immer mal wieder einen Gang runterzuschalten.

Mit dem Rhythmus der Jahreszeiten: Ritucharya

Die Ausrichtung nach den Jahreszeiten nimmt im Ayurveda einen hohen Stellenwert ein. Dabei gilt es immer, das Dosha, was jahreszeitlich gerade vorherrscht, besonders zu beachten.

Im Herbst können die Nächte und Morgende bereits bitterkalt sein, während am Tag die Spätsommersonne die Erde kräftig aufwärmt. Auch ist der Herbst für seine windigen, nassen Stürme, feuchten Morgennebel und wechselhaften Temperaturen bekannt. Diese ständig schwankenden Temperaturen können eine ganz schon große Herausforderung für unseren Körper und unser Nervensystem sein. Umso wichtiger, dass wir uns in diesen Zeiten ganzheitlich nähren, in uns hineinspüren und darauf achten, was uns nachhaltig gut tut und erdet.

Im Einklang mit der inneren und äußeren Natur

Aus ayurvedischer Sicht herrscht im Herbst und Frühwinter das Vata-Dosha vor. Die Elemente, aus denen sich Vata zusammensetzt, sind Luft und Äther, die für Wind und Bewegung sowie Kälte in uns und um uns sorgen. Nicht ohne Grund werden Vata auch die Elemente trocken, fein, leicht, beweglich, schnell und rau zugeschrieben.

Der Ayurveda geht davon aus, dass das verstärkte Wirken eines Doshas in unserer Umwelt dafür sorgt, dass es sich auch in unserem Organismus anreichert. Um Vata auszugleichen, verlangt unser Körper im Herbst deswegen nach wärmenden und erdenden Ritualen, nährenden Ölmassagen mit Sesam- oder Mandelöl, Ruhe, Rückzug und Nahrung mit Substanz.

 

Ayurveda-Ernährung im Herbst

Mama Natur zeigt uns zu jeder Jahreszeit auf, was gut für uns ist. Auf dem Markt finden wir nun die ganze Fülle an sonnengereiftem Obst, Gemüse und Kräutern, die unter der kraftvollen Sommersonne reifen durften, um uns mit wertvollen Nährstoffen für den Winter zu stärken. Erdendes Wurzelgemüse wie Rote Bete, Möhren und Kürbisse, süßsaure saftige Äpfel und Birnen, Pflaumen, Mirabellen und Feigen sowie wärmende Kräuter und Gewürze wie Rosmarin und Salbei sind besonders gut in dieser Jahreszeit.

Rohkost, trockene, kalte und schwer verdauliche Speisen sind weniger empfehlenswert, da sie Vata zusätzlich erhöhen.

Diese sechs Tipps sind meine absoluten Herbst-Essentials und bringen dich gut durch die vor uns liegende Jahreszeit:

1. Erdende Lebensmittel
Vor allem Lebensmittel, die in der Erde wachsen, sind im Herbst besonders gut für uns:

Gemüsesorten: Süßkartoffeln, rote Bete, Avocados, Karotten, gekochte Zwiebeln, Auberginen, Kürbis, Gurken, Sellerie, Kartoffeln, Okra, Pastinake, Steckrüben, Topinambur, Zucchini. Alle Gemüsesorten sollten nicht roh, sondern gekocht gegessen werden.

Hülsenfrüchte: Rote Linsen, gelbe Linsen und Mungbohnen. Alle Hülsenfrüchte sollten immer mit blähungswidrigen Gewürzen wie Asafoetida oder Kreuzkümmel zubereitet werden.

Früchte: Gekochte Äpfel, reife Birnen, Mirabellen, Avocado, Beeren, Bananen, frische Datteln, eingeweichte Datteln und Rosinen, frische Feigen, Kokosnuss, Mangos, Papayas, Pflaumen, Trauben. Rohe Früchte sollten nur bei gutem Verdauungsfeuer gegessen werden, ansonsten besser gedünstet oder gekocht.

Nüsse und Samen: Kokosnuss, Macadamia, Mandeln, Paranüsse, Pekan, Pinienkerne, Walnüsse, Kürbiskerne, Leinsamen, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Tahini, Mandelmus. Alle Nüsse und Samen sollten nur in Maßen verzehrt werden.

Öle: Ghee, Kokosöl, Mandelöl, Olivenöl, Leinöl

Gewürze: Hing/Asafoetida, Kurkuma, Koriander, Anis, Kardamom, Ajwain, Muskat, Bockshornkleesamen, Zimt, Kümmel, Kreuzkümmel, Ingwer, Rosmarin, Vanille, Basilikum, langer Pfeffer, Curryblätter, Salbei, Safran, Orangenschale, Thymian. Diese Gewürze wirken wärmend, anregend und verdauungsfördernd.

2. Regelmäßigkeit
Im Herbst sind wir enormen Temperatur- und Wetterunterschieden ausgesetzt und unsere Umwelt ist alles andere als beständig. Genau deswegen ist es besonders wichtig, dass du Routinen und Rhythmen in dein Leben integrierst, die dir Beständigkeit und Wohlbefinden vermitteln.

Drei regelmäßige warme Mahlzeiten – am besten zur selben Zeit – sind Balsam für die Seele, nähren deinen Körper und sind immer vielen Zwischenmahlzeiten vorzuziehen. Wenn du trotzdem gerne snackst, kannst du zu süßem Obst, selbstgemachten Laddu oder Kokosplätzchen greifen.

3. Warm, süß, schwer und befeuchtend
Im Herbst tun dir besonders Speisen gut, die warm, süß, schwer und befeuchtend sind. Warme Speisen wie Kitchari mit einem Extralöffel Ghee vermitteln dir Geborgenheit, befeuchten den Körper schenken uns Erdung und Stabilität.

Morgens könntest du ein erdendes Kurkuma-Apfel-Porridge essen, mittags ein nährendes Kitchari und abends eine Karottensuppe mit Rote Bete und Kokosmilch und etwas Reis.

4. Warme Getränke
Warme und anregende Getränke wie heißes Wasser, Ingwer- oder Chaitee (ohne schwarzen Tee) sind wahre Stoffwechselbooster, unterstützen deine Verdauung und wärmen dich von innen. Eisgekühlte Getränke oder kalte grüne Smoothies solltest du im Herbst eher vermeiden.

5. Erdung und Dankbarkeit
Die Natur beschenkt uns gerade im Herbst mit einer unglaublichen Fülle an Lebensmitteln. Jetzt ist die richtige Zeit, um uns in Dankbarkeit zu üben und all das wertzuschätzen, was wir bereits in unserem Leben haben.

6. Pflege dein Dosha
Wie immer gilt auch im Herbst der Grundsatz: Pflege deine individuelle Konstitution. Pitta-Persönlichkeiten schätzen oftmals das kühle Wetter und den Wind, weil sie ihr feuriges Naturell ausgleichen. Kaphas nutzen die kühlere Jahreszeit gerne, um richtig aktiv zu werden, sollten sich jedoch wie Vatas vor Kälte und Wind schützen.

Spüre in dich hinein, tanke Kraft für den Winter und achte immer wieder darauf, was dir gut tut, dich ganzheitlich erdet und nährt.

Rezept für erdendes Kürbis-Curry mit gebratenem Salbei und Wildreis

Zutaten für 2 Portionen:

  • 200 g Hokkaido-Kürbis
  • 1 große Kartoffel, geschält
  • 1 rote Zwiebel
  • 2 EL Ghee, Veganer nehmen Kokosöl. Wenn ich keine Zeit habe, mein Ghee selbst zu machen, nehme ich auch gerne dieses hier.
  • 200 ml Kokosmilch (z. B. die von Reishunger)
  • 1 EL getrocknete Bockshornkleeblätter
  • 1 Prise Hing
  • 1 TL Kurkuma
  • ½ TL Kreuzkümmel
  • 1 Prise Koriander
  • Steinsalz
  • schwarzer Pfeffer
  • 1 Tasse Wildreis
  • 1 Hand voll Salbeiblätter
  • 1 EL Ghee

Zubereitung:

  1. Wildreis nach Packungsanweisung zubereiten
  2. Kürbis, Kartoffeln und Zwiebeln in kleine Stücke schneiden
  3. Ghee oder Kokosöl in einem weiten Topf erhitzen
  4. Das klein geschnittene Gemüse hinzufügen und anbraten, bis es anfängt zu duften
  5. Bockshornkleeblätter, Hing, Kurkuma, Koriander und Kreuzkümmel hinzugeben und ebenfalls anbraten
  6. Mit Kokosmilch und ggf. etwas Wasser ablöschen und aufkochen
  7. Bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten köcheln lassen.
  8. In der Zwischenzeit in einer kleinen Pfanne 1 EL Ghee erhitzen und die Salbeiblätter darin knusprig braten
  9. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit dem Wildreis und den Salbeiblättern servieren.

Alles Liebe
Verena

Ayurvedische Ernährung im Herbst: Mit diesen 6 Tipps reduzierst du schnell dein Vata
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Foto: Sina Niemeyer

Veröffentlicht am
Kategorisiert in MIND

Von Verena Becker

Verena ist leidenschaftliche Ayurveda-Praktikerin, Ethnologin, Yogalehrerin und Köchin. Nach ihrer Ausbildung als Heilpraktikerin zieht es sie dieses Jahr an eine indische Universität, um in die Tiefen des Ayurveda einzutauchen. Aktuell beginnt sie ihre Promotion über die ganzheitliche Wirkung der Ayurveda- Ernährung. Mehr von Verena findest du hier: www.livinlightly.de.